Warum Windelfrei kein Garant und Wickeln kein Hindernis ist - Teil I: Tanjas kommunikatives Wickelki
- Admin
- 3. Nov. 2017
- 4 Min. Lesezeit
Warum Windelfrei kein Garant und Wickeln kein Hindernis ist - Teil I: Tanjas kommunikatives Wickelkind
Tanja hat drei Kinder und kann sagen: Jedes Kind und jeder Weg war anders. Und sie zeigt: Windelfrei zu praktizieren, ist DEINE Entscheidung als Bezugsperson. Wie das Kind diese Entscheidung annimmt und damit umgeht, ist ganz unterschiedlich. Wie es laufen kann und was uns das über unsere Einstellung zu Windelfrei und Trocken werden verdeutlicht, liest du in Tanjas Erfahrungsbericht! Heute Teil 1 von 2 über Tanjas große Tochter - ein kommunikatives Wickelkind!

Ausscheidungskommunikation von Anfang an - auch MIT Windeln
Die Größe haben wir ganz normal mit Wegwerfwindeln gewickelt. Sie hat immer sofort angefangen Bescheid zu sagen, als etwas in der Windel war, also wurde sie sobald die Windel voll war gewickelt. Mit 8 Monaten lief sie frei und das wickeln wurde immer mehr zum Kampf, da sie nicht still liegen wollte. Ich habe das wickeln gehasst. vor allem weil sie sich immer bis zum Stehkragen voll gemacht hat. die Windeln sind regelmäßig ausgelaufen und ich durfte sie immer wieder abduschen.
Mama und Papa als Vorbild - gemeinsame Töpfchenroutine!
Mit 12 Monaten fing es an, dass sie immer mit auf Toilette wollte und uns ganz genau beobachtet hat. Jedesmal fing sie an zu weinen und zu brüllen wenn wir auf Toilette gingen. Das ging eine ganze Weile so und hörte nicht auf, also kauften wir kurzerhand ein Töpfchen, nur zum Bespaßen des Kindes in der Zeit, in der wir mal auf Toilette sind.
Mit 14 Monaten saß sie stolz wie Oskar auf dem Töpfchen. Natürlich nicht in Klamotten. Nein untenrum nackt und verrichtete ihr Geschäft. Das erste mal auf dem Töpfchen und direkt was drin! Wir freuten uns total, weil sie so stolz war. Seitdem ging sie jeden Tag für ihr Geschäft aufs Töpfchen. Selbst wenn wir unterwegs waren hat sie Bescheid gesagt und ihr Geschäft ins Töpfchen verrichtet.
Nächster Schritt: Windelfrei durch den Tag!
Mit 18 Monaten kam dann der "gefürchtete" Tag: Morgens, als ich ihr die Windel anziehen wollte, stand sie vor mir und sagte: "Ich Windel. Nö, Windel. Mama, du Windel." Ich schaute sie an und sagte nur: "Ne,ich ziehe keine Windel an". Daraufhin sie: "Ich auch nicht".
Zack. das war's. Keine Windel. Oh Man wie sollte das denn funktionieren? Es funktionierte super! Sie hatte bis heute (jetzt 4 Jahre) vielleicht 7 Unfälle.
Begleitetes windelfreies Trockenwerden schließlich auch in der Nacht
Mit 2 1/2 ging sie in den Kindergarten und sagte dann am selben Tag: "Mama ich bin groß. ich brauche nachts auch keine Windel." Also haben wir sie weggelassen, was komplett daneben ging. Sie hat 3 Nächte nasse Betten und wir waren nur am Waschen. Dann hat sie für eine Woche wieder Windeln gewollt in der Nacht und danach wollte sie wieder einen Versuch starten, also sagte ich ihr, dass ich das Töpfchen ins Zimmer stelle und wenn wir schlafen gehen, nochmal ins Zimmer komme. Falls Sie wach wird, gehen wir dann nochmal aufs Klo.
Gesagt getan. Ich habe in den Tagen gemerkt, dass sie immer um 22:00 im Schlaf nervös würde, also habe ich sie um 22:00 auf Töpfchen gesetzt und sie hat im Halbschlaf noch einmal Pipi gemacht. Dann ging sie morgens erst wieder auf Toilette und das Bett war trocken. Nach ca 2 Monaten habe ich gemerkt, dass sie um die Uhrzeit schläft und habe sie schlafen lassen. Und oh Wunder, das Bett war trocken. Somit hatten wir das Trockenwerden in der Nacht auch durch.
Kurz und knapp!
Ein "Windelkind", das kommuniziert - vielleicht wäre sie der "perfekte" Windelfreikandidat gewesen! Tanjas Geschichte mit ihrer großen Tochter zeigt uns folgendes:
Ein offener und spielerischer Umgang mit den Ausscheidungen (auch mit den eigenen) ist für eine unbefangene Einstellung des Kindes dazu sehr hilfreich! Wenn Mama und Papa als Vorbild voran gehen, ist es für viele Kinder ein Spaß und Erlebnis, die selben Toilettenroutinen (vielleicht sogar gemeinsam) mitzumachen
Wenn ein Kind früher mit dem Thema der eigenen Ausscheidungen konfrontiert wird, kann es auch früher selbstständig entscheiden, dass es die Windeln weglassen möchte. Ein regelmäßiges Kommunizieren, Vorleben und Anbieten fördert das Bewusstsein über diese Vorgänge und den Umgang mit ihnen.
Auch nachts kann ein bisher nicht windelfrei lebendes Kind anzeigen, wenn es mal muss. Wir als Eltern können, wenn wir aufmerksam sind, und das Bewusstsein für Pipi und Kacka gefördert haben, unserem Kind nachts helfen, vom Blasendruck ganz wach zu werden und auf die Toilette zu gehen, sodass auch nachts keine Windel mehr benötigt wird. Viele Kleinkinder müssen nachts nur noch ein oder zweimal und manche machen auch erst morgens nach dem Auffwachen in die Windel
Kommunikation über die Ausscheidungen ist auch OHNE Windelfrei und mit Wegwerfwindeln möglich. Denn auch wenn du dein Kind nicht abhältst, kannst du auf seine Signale unmittelbar reagieren, indem du die Windeln wechselst. Natürlich bietet sich dann auch der nächste Schritt an, dem Kind die vollgelaufenen Windeln zu ersparen und VOR dem Ausscheiden mit Abhalten zu agieren - so wie Tanja es dann beim zweiten Kind versuchte: Mit riesigem Erfolg und so manchen Leidenswegen.
... und was sagst du dazu?
Habt ihr auch teilweise MIT Windeln kommuniziert oder Windelfrei erst später entdeckt? Ich freue mich über eure Kommentare hier oder auf Facebook!
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